Alles kleiner als V8 ist eine Geh-Hilfe...
Verfasst: Fr 11. Aug 2023, 15:10
In meinem Vorstellungsthread bekam ich den dezenten Hinweis auf die Rubrik "Landyschoner" um hier meine anderen fahrbaren Untersätze kurz vorzustellen. Sehr gerne - fangen wir an mit "Patrick":
Ich wollte schon immer einen alten Ford Mustang haben ... keine Ahnung mehr, wann dieser Wunsch tatsächlich aufgetaucht ist, aber irgendwann zu Beginn der 2000'er Jahre habe ich angefangen ernsthaft zu suchen. Ich bin quer durch die Republik und in europäische Nachbarländer gefahren um mir gefühlt hunderte Fahrzeuge anzusehen. Es ist unfassbar, was für Trommeln im Markt angeboten werden... aber scheinbar mit Erfolg. Anscheinend setzt bei einigen Interessenten der Verstand aus, wenn sie die Geräusche eines V8 hören ... da wird wohl auch deutliches Ventilklingeln mit Feen-Glöckchen verwechselt.
In den USA habe ich auch ein paarmal gesucht - viel show-and-shine, technische Wracks, schnell und hochglänzemd übergeduscht - feddich. Jeden Morgen steht ein Dummer auf ...
Nach Jahren vergeblicher Suche bin ich dann in Holland gelandet. Nur ein paar Kilometer hinter der deutschen Grenze gab es einen Mustang.Spezialisten, gebürtiger US-Bürger, holländisch und deutsch sprechend - und angeblich eine ehrliche Haut (buy the seller) - der regelmäßig Mustangs der ersten Serie, selbst importiert und überarbeitet/restauriert im Angebot hat. Hingefahren und umgeschaut - da standen 4-5 Fahrzeuge, unter anderem ein top restaurierter Shelby GT500KR - beeindruckend. Der Shelby übertraf mein Budget um ein mehrfaches, die anderen ... irgendetwas passte mir nicht (Zustand, Farbe, Baujahr, Ausstattung etc.). Ich bin mehrmals auf nen Kaffee (oder ein Coors lite) und ein Benzingespräch dahin gefahren, aber nie war etwas passendes dabei. Dann machte der Typ mir ein Angebot und sagte: "Du schreibst mir jetzt auf wie Dein Traumauto aussehen soll, legst Prioritäten fest (must have, nice to have) und ich schaue in den Staaten nach einem passenden Fahrzeug und hole das dann, ohne Verpflichtung für Dich 'rüber" Okay - warum nicht. Es vergingen nochmals gute 1,5 Jahre, ich hatte eigentlich schon aufgegeben, dann erhielt ich einen Anruf: "Ich hab da was für Dich, wenn Du Zeit hast dann komm einfach vorbei und wir sprechen..." Ich glaube ich war noch nie so schnell in Holland ... raus aus einer laufenden Familienfeier mit der gestammelten Entschuldigung "ich muss mal kurz weg".
Angekommen vor Ort wurde mir das hier präsentiert:
Zunächst war ich einfach nur geschockt - nachdem ich meine Schockstarre überwunden hatte drehte ich mich zu dem Verursacher um, und wollte ihn, unter kompletter Ignoranz meiner eigentlich guten Erziehung, zumindest verbal lautstark in den Senkel stellen ... doch er grinste mich nur verschmitzt an, sodaß mir meine geplante Fluchtirade im Hals steckenblieb. Der will mich doch verarschen? Der zaubert gleich aus einer anderen Werkstattecke mein Traumauto hervor? Nein und nein. Dann erläuterte er mir seinen Plan: Das vor mir stehende Wrack hat eine tolle Substanz (Unterboden, Bleche, Motor, Getriebe etc.) - bei näherem Hinsehen - stimmt. "Und genau aus dieser Substanz bauen wir Dein Traumauto auf - aber Du musst helfen". Und dann wurde mir dieser Plan genauer vorgestellt - mit allen Details, den wahrscheinlich auftretenden Schwierigkeiten (Überraschungen, Teilebeschaffung etc.) und ein ungefährer Zeitplan (ca. 12 Monate). Ich habe mich darauf eingelassen und wurde für die nächsten 28 Monate (nix 12 Monate) zum Wochenend-Aushilfs-Azubi-wasweissich - das Projekt Mustang begann beinahe jeden Samstag um 10.00 Uhr, endete meist spät am Abend und startete am nächsten Wochenende neu. Das Wrack wurde komplett zerlegt, aufgearbeitet, ergänzt, erneuert, gerettet etc. Ich wusste gar nicht, zu welchen Arbeiten ich unter fachkundiger Anleitung fähig bin ... fairerweise muss man aber sagen, dass "mein Anteil" an der Restauration vielleicht gerade mal an der 10%-Grenze gekratzt hat. Überraschungen und Unerwartetes gab es reichlich und so war auch der Zeitplan nicht zu halten. Egal - ab einem gewissen Punkt konnte ich mir das Endresultat gut vorstellen. Alles wurde umfangreich fotografisch dokumentiert - hier nur ein Beispiel:
Ich verschone Euch mit weiteren Bildern der Restauration - Ihr wisst aus eigener Erfahrung selbst wie eine solche Vollrestauration abläuft. Seid aber gewiss, bei Konstruktion und unkonventionellen Lösungen stehen die Amis in Kreativität (oder Unvermögen) den Landy-Erfindern in nichts nach.
Das Endprodukt kommt im nächsten Beitrag (Bilderbeschränkung?)
Ich wollte schon immer einen alten Ford Mustang haben ... keine Ahnung mehr, wann dieser Wunsch tatsächlich aufgetaucht ist, aber irgendwann zu Beginn der 2000'er Jahre habe ich angefangen ernsthaft zu suchen. Ich bin quer durch die Republik und in europäische Nachbarländer gefahren um mir gefühlt hunderte Fahrzeuge anzusehen. Es ist unfassbar, was für Trommeln im Markt angeboten werden... aber scheinbar mit Erfolg. Anscheinend setzt bei einigen Interessenten der Verstand aus, wenn sie die Geräusche eines V8 hören ... da wird wohl auch deutliches Ventilklingeln mit Feen-Glöckchen verwechselt.
In den USA habe ich auch ein paarmal gesucht - viel show-and-shine, technische Wracks, schnell und hochglänzemd übergeduscht - feddich. Jeden Morgen steht ein Dummer auf ...
Nach Jahren vergeblicher Suche bin ich dann in Holland gelandet. Nur ein paar Kilometer hinter der deutschen Grenze gab es einen Mustang.Spezialisten, gebürtiger US-Bürger, holländisch und deutsch sprechend - und angeblich eine ehrliche Haut (buy the seller) - der regelmäßig Mustangs der ersten Serie, selbst importiert und überarbeitet/restauriert im Angebot hat. Hingefahren und umgeschaut - da standen 4-5 Fahrzeuge, unter anderem ein top restaurierter Shelby GT500KR - beeindruckend. Der Shelby übertraf mein Budget um ein mehrfaches, die anderen ... irgendetwas passte mir nicht (Zustand, Farbe, Baujahr, Ausstattung etc.). Ich bin mehrmals auf nen Kaffee (oder ein Coors lite) und ein Benzingespräch dahin gefahren, aber nie war etwas passendes dabei. Dann machte der Typ mir ein Angebot und sagte: "Du schreibst mir jetzt auf wie Dein Traumauto aussehen soll, legst Prioritäten fest (must have, nice to have) und ich schaue in den Staaten nach einem passenden Fahrzeug und hole das dann, ohne Verpflichtung für Dich 'rüber" Okay - warum nicht. Es vergingen nochmals gute 1,5 Jahre, ich hatte eigentlich schon aufgegeben, dann erhielt ich einen Anruf: "Ich hab da was für Dich, wenn Du Zeit hast dann komm einfach vorbei und wir sprechen..." Ich glaube ich war noch nie so schnell in Holland ... raus aus einer laufenden Familienfeier mit der gestammelten Entschuldigung "ich muss mal kurz weg".
Angekommen vor Ort wurde mir das hier präsentiert:
Zunächst war ich einfach nur geschockt - nachdem ich meine Schockstarre überwunden hatte drehte ich mich zu dem Verursacher um, und wollte ihn, unter kompletter Ignoranz meiner eigentlich guten Erziehung, zumindest verbal lautstark in den Senkel stellen ... doch er grinste mich nur verschmitzt an, sodaß mir meine geplante Fluchtirade im Hals steckenblieb. Der will mich doch verarschen? Der zaubert gleich aus einer anderen Werkstattecke mein Traumauto hervor? Nein und nein. Dann erläuterte er mir seinen Plan: Das vor mir stehende Wrack hat eine tolle Substanz (Unterboden, Bleche, Motor, Getriebe etc.) - bei näherem Hinsehen - stimmt. "Und genau aus dieser Substanz bauen wir Dein Traumauto auf - aber Du musst helfen". Und dann wurde mir dieser Plan genauer vorgestellt - mit allen Details, den wahrscheinlich auftretenden Schwierigkeiten (Überraschungen, Teilebeschaffung etc.) und ein ungefährer Zeitplan (ca. 12 Monate). Ich habe mich darauf eingelassen und wurde für die nächsten 28 Monate (nix 12 Monate) zum Wochenend-Aushilfs-Azubi-wasweissich - das Projekt Mustang begann beinahe jeden Samstag um 10.00 Uhr, endete meist spät am Abend und startete am nächsten Wochenende neu. Das Wrack wurde komplett zerlegt, aufgearbeitet, ergänzt, erneuert, gerettet etc. Ich wusste gar nicht, zu welchen Arbeiten ich unter fachkundiger Anleitung fähig bin ... fairerweise muss man aber sagen, dass "mein Anteil" an der Restauration vielleicht gerade mal an der 10%-Grenze gekratzt hat. Überraschungen und Unerwartetes gab es reichlich und so war auch der Zeitplan nicht zu halten. Egal - ab einem gewissen Punkt konnte ich mir das Endresultat gut vorstellen. Alles wurde umfangreich fotografisch dokumentiert - hier nur ein Beispiel:
Ich verschone Euch mit weiteren Bildern der Restauration - Ihr wisst aus eigener Erfahrung selbst wie eine solche Vollrestauration abläuft. Seid aber gewiss, bei Konstruktion und unkonventionellen Lösungen stehen die Amis in Kreativität (oder Unvermögen) den Landy-Erfindern in nichts nach.
Das Endprodukt kommt im nächsten Beitrag (Bilderbeschränkung?)