Abenteuer SU-Vergaser

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geolandy
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Abenteuer SU-Vergaser

Beitrag von geolandy »

Moin,
ein verspäteter Weihnachtsmann brachte heute 2 SU HIF 44 (oder HIF6?). Ich weiß, ich bin nicht der erste, der hier öffentlich chirurgisch tätig wird, aber seht es als Entertainment zwischen den Jahren ... und vielleicht fällt ja dem einen oder anderen was Hilfreiches ein :) .
Frisch aus dem Päckchen sah's so aus:

Bild

Es fehlt die Drosselklappenverbindung, die sich aber leicht ersetzen lässt. Auch fehlt die Drosselklappenanschlagschraube rechts, die sich erfreulicherweise als M4 erwies, also ebenfalls leicht zu ersetzen. Ansonsten erstmal keine Spuren barbarischer Behandlung. Also weiter mit dem rechten Vergaser:

Bild

Entgegen der Darstellung im Land Rover Workshop Bulletin vermisse ich den "spring clip" Nr. 2 und den "sealing ring" Nr. 11:

Bild

Ich meine, hier schon gelesen zu haben, dass diese Dichtung Überflüssig ist?
Die Nadel erwies sich - wie von Frank vorhergesagt - als die BAK.

Bild

Dann die Chose umgedreht und den unteren Deckel entfernt.

Bild

Bild

Alles soweit unauffällig.

Bild

Laut Zeichnung sollte unter dem Schwimmernadelsitz ein Filter Nr. 29 sitzen? Hier war keiner. Dann noch das Düsenlager (jet bearing) rausgedreht.

Bild

Das war's mit den Innereien. Als Nächstes geht es an die äußeren Kleinteile.

To be continued.
Georg
TMB
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Re: Abenteuer SU-Vergaser

Beitrag von TMB »

Moin Georg,
aus eigener Erfahrung kann ich dir sagen das der Überholsatz bei Rimmerbros um die 20£ weniger als bei Burlen direkt.
Wie das jetzt aber mit dem Liefern in die EU aussieht kann ich dir zur Zeit nicht sagen.

Gruß Ben
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geolandy
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Re: Abenteuer SU-Vergaser

Beitrag von geolandy »

Danke Ben, für den Hinweis. Um Teile hab ich mich noch gar nicht gekümmert. Bis jetzt jedenfalls scheine ich nur Dichtungen zu brauchen.
Die Kaltstarteinrichtung zerfiel wie folgt:

Bild

Nur das eigentliche Kaltstartventil (roter Kreis) wollte nicht raus und ich wollte nicht zuviel Gewalt anwenden. Gibt's da noch Tricks?

Bild

Es folgte der Mechanismus auf der Drosselklappenwelle:

Bild

Die Drosselklappe selber samt Welle will ich drin lassen, da sie nur minimal Spiel hat. Mein Plan ist, das ganze Gedöns jetzt in den Ultraschallreiniger zu geben.

Schönen Gruß
Georg
TMB
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Re: Abenteuer SU-Vergaser

Beitrag von TMB »

geolandy hat geschrieben: Di 29. Dez 2020, 16:05 Danke Ben, für den Hinweis. Um Teile hab ich mich noch gar nicht gekümmert. Bis jetzt jedenfalls scheine ich nur Dichtungen zu brauchen.
Die Kaltstarteinrichtung zerfiel wie folgt:

Bild

Nur das eigentliche Kaltstartventil (roter Kreis) wollte nicht raus und ich wollte nicht zuviel Gewalt anwenden. Gibt's da noch Tricks?

Bild

Es folgte der Mechanismus auf der Drosselklappenwelle:

Bild

Die Drosselklappe selber samt Welle will ich drin lassen, da sie nur minimal Spiel hat. Mein Plan ist, das ganze Gedöns jetzt in den Ultraschallreiniger zu geben.

Schönen Gruß
Georg
Ich bin mir jetzt nicht ganz sicher, aber ich meine der Preisunterschied zwischen Service und Reparatursatz waren knapp 35£.
Deshalb würde ich letzteren nehmen und die Wellen und Lager gleich mit machen.
Du sagst die haben minimal Spiel das summiert sich aber und macht das einstellen nicht leichter, bei einfach Vergaser hätte ich es vielleicht ignoriert und vom Aufwand her ist es jetzt nicht so tragisch du hast die Vergaser ja schon zerlegt.
Zum Kaltstartventiel ging bei mir gut raus, eventuell etwas warm machen.

Gruß Ben
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geolandy
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Re: Abenteuer SU-Vergaser

Beitrag von geolandy »

So, hab mit etwas Überredung doch noch beide Kaltstartventile rausgekriegt. War auch nötig: Ventilsitz verkrustet und O-Ring verhärtet, von der Papierdichtung ganz zu schweigen.

Bild

Spannende Beschäftigung 8-)
Georg
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thstbr
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Re: Abenteuer SU-Vergaser

Beitrag von thstbr »

Was die Dichtung anbelangt.
Ich habe den SU-HS6 am Sechszylinder. Der hat keine Dichtung. Weder war eine verbaut, noch sehe ich die in der Explosionszeichnung.
Bild

Ich denke eine Dichtung braucht es an dieser Stelle auch nicht, da an dieser Stelle atmosphärischer herrscht.

Grüße,
thomas
Grüße, Thomas
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FBW
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Re: Abenteuer SU-Vergaser

Beitrag von FBW »

Hallo Georg

das sieht doch mal gut aus.
thstbr hat geschrieben: Di 29. Dez 2020, 18:45 Entgegen der Darstellung im Land Rover Workshop Bulletin vermisse ich den "spring clip" Nr. 2 und den "sealing ring" Nr. 11:
Den oberen Dichtring hab ich noch nie gesehen. Im Rep.-Satz ist der auch nicht dabei?!

Es gibt da mehrere Versionen wie das Dämpferrohr mit den Teilen drumrum verbunden wird. Der "spring clip" ist eine davon. An deinem Vergaser ist ein "Clip" am Dämpfereinsat (s.u.). Der Clip wird einfach in das Rohr gesteckt und verhindert (halbwegs), dass beim Abnehmen der Glocke der Kolben unten raus plumpst.

Bild


Ich hatte unlängst zwei SU-Pärchen offen. Da waren die Drosselklappenwellen ein mal nicht messbar beim anderen Paar max. 0,01 eingelaufen. Da ich mich immer dagegen sträube, Dinge zu reparieren die nicht kaputt sind hab ich die alten wieder eingebaut.
Wichtig ist die kleinen Dichtmanschetten an der Drosselklappenwelle zu tauschen. Auch die haben oft die Konsistenz von Salzbrezeln.

Somit reicht der kleine Rep.-Satz. Wie der Ben schon geschrieben hat ist auch der bei RimmerBros. günstig.


Gruß
Frank
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geolandy
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Re: Abenteuer SU-Vergaser

Beitrag von geolandy »

Danke für die Hinweise. Die Bestellung ist raus. Jetzt heißt es wohl warten ... die Rede war von "back order".

Zur Anlenkung des linken Vergasers: Versteh ich das richtig, dass ich die lange Mutter in sowas wie die Nr. 51 umwandeln muss?

Bild

Dient der angedrehte Schaft nur als Drehpunkt? Gibt es ein zusätzliches Innengewinde? Wie groß ist das Loch in dem geschlitzten Hebel?

Danke und Tschüß
Georg
TMB
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Re: Abenteuer SU-Vergaser

Beitrag von TMB »

Moin Georg,
Das ist mehr eine Zentrierung.
Bild
Gruß Ben
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tonner
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Re: Abenteuer SU-Vergaser

Beitrag von tonner »

Moin Georg,

ich habe mal gemessen:
Länge des Sechskantbolzen 22,5mm
Durchmesser des Ansatzes 7/16", gemessen in mm habe ich 11
Länge des Ansatzes 1/2", also 12,5mm

so sieht es montiert aus:
Bild

Grüße
Udo
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FBW
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Re: Abenteuer SU-Vergaser

Beitrag von FBW »

Hallo Georg

die Cracks haben ja schon das wichtigste geschrieben.

Seltsamerweise passt das mit dem Betätigungshebel nicht immer. Eventuell gibt es verschiedene Ansaugbrücken? Woran man das sieht? Wenn es nicht passt, dann sitzt die Rolle (Bild unten > 1 <) nicht im großen Hebel.

Bild


Es wäre kein Problem bei > 3 < U-Scheiben zu unterlegen. Aber dann passt bei > 4 < der Seegerring nicht mehr auf die Welle.
Lösung: Die Lagerbuchse > 2 < ausziehen. Das geht mittels einer Mutter M6 bei der das Eckenmaß minimal reduziert wurde, einem Stück Rohr und einer langen Schraube. Dann den einen Lagerbock ca. 3-4mm schmaler schleifen. Buchse wieder einbressen und alles passt.

Zur Info: Das vom Ben geklaute Bild zeigt nicht den originalen Hebel (der an dem der Gaszug eingehängt wird) sondern einen von der Limousine. Der Ben hat den in DIY umgebaut. Du kannst den von den Stromberg 1:1 verwenden.

gehebelte Grüße
Frank

PS: Leider sind die abgedrehten Muttern im Fundus gerade aus. Ansonsten ist ein Care-Paket auf dem Weg in den Norden.... :roll:
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Re: Abenteuer SU-Vergaser

Beitrag von geolandy »

Jungs, ihr seid Spitze! Bloß verstanden hab ich nicht alles: überträgt der geschlitzte Hebel kein Drehmoment auf die Drosselklappenwelle? Ist das ein Presssitz? Was hindert ihn am Abfallen? Aktuell sieht es bei mir noch so aus:

Bild

Klärt sich sicher alles, wenn man die Finger vor Ort hat 8-)

Georg
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Re: Abenteuer SU-Vergaser

Beitrag von FBW »

Hallo Georg

Mit etwas Glück kann das komplette Gaszuggerödel exakt so bleiben wie es aktuell ist.
Wenn es blöd läuft muss die Rolle etwas näher zum SU-Vergaser und das oben beschriebene ( modifizieren vom Lagerbock in der Brücke) muss gemacht werden.

Zum Hebel mit dem Langloch:

Bild


Der ist bei > 1 < mit dem darunter liegenden Hebel verschraubt. Der darunter liegende Hebel hat formschluss zur Drosselklappenwelle.
Bei > 2 < wird der Hebel an der Mutter nur geführt. Da reicht eine Spielpassung.
Bei > 3 < drückt die Rolle im großen Langloch auf den Hebel.
Bei nicht gedrücktem Gaspedal liegt die Rolle am unteren, abgeflachten Ende vom großen Langloch auf.
Das kleine Langloch bei > 1 < hat den Sinn, dass der Hebel so eingestellt werden kann, dass nach wenig Gaspedalweg die Rolle an der Flanke des großen Langlochs ansteht und die Drosselklappe betätigt wird.

Bild


Insgesamt sorgt das Arrangement dafür, dass die Gasbetätigung extrem progressiv erfolgt. Im Offroad Betrieb fährt man in der Regel mit wenig Gas (bei passender Motorisierung mit noch weniger :O) ein vom rauen Terrain hüpfender Gasfuß ist da extrem lästig. Das durch die Hebelei extrem "langsame" Gasgestänge hilft extrem damit die Kiste nicht vom ungewolltem Gasgeben hupft.
Damit aber der Gasweg nicht unendlich lang wird holt die ingeniös ausgelegte Mechanik ab ½ Gasweg unheimlich auf.
Geschätzt macht der Vergaser bei ½ gedrücktem Gaspedal nur ¼ auf. Die zweite Hälfte macht dann den Rest.


Gruß
Frank
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Re: Abenteuer SU-Vergaser

Beitrag von geolandy »

Juhu - ich hab's kapiert :idea: ! Danke für die Nachhilfe!
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Re: Abenteuer SU-Vergaser

Beitrag von geolandy »

Update: Rimmer Bros. kann kein Datum nennen für eine Lieferung der SU-Teile... Hab dann bei Burlen bestellt: die Bestellung verschwand im Nirvana des www ohne Bestätigung oder Aufforderung zur Bezahlung. Strange new world.

Georg
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