geolandy hat geschrieben: ↑Fr 8. Mär 2024, 17:55
Frank: meinst du mit "hinter den Ringen" schauen...
Hallo Georg,
Ich hol mal etwas aus:
Die Hauptaufgabe von Verdichtungsringen besteht darin, den Gasdurchlass von Verbrennungsgasen zwischen Kolben und Zylinderwand ins Kurbelgehäuse zu verhindern. Dies erreicht man in der Regel durch zwei Verdichtungsringe, die sowas wie ein Gaslabyrinth bilden.
Beim Arbeitstakt mogelt sich der Gasdruck auch in den Spalt zwischen Kolben und Zylinder. Den sogenannten Feuersteg. An dessen Ende belastet er den oberen Kolbenring und drückt diesen gegen die untere Flanke der Kolbenringnut. Dadurch entsteht ein Spalt zwischen oberer Flanke Kolbenringnut und Kolbenring. Auch durch diesen Spalt zwängen sich die unter hohem Druck stehenden Gase und gelangen so hinter den Kolbenring. Somit steht auch dort Druck an und erhöht deutlich die Last mit der der Kolbenring an die Zylinderwand drückt. So wird der Verdichtungsring bei der Gasabdichtung unterstützt. Aber nur dann, wenn auch Druck ansteht. Ohne Druck aus dem Brennraum liegt der Ring mit weit weniger Last an, hat weniger Reibung was den Wirkungsgrad verbessert und Verschleiß reduziert.
Ein Teil der unter Druck stehenden Gase überwindet jedoch diese Barriere und stehen am 2. Verdichtungsring an. Dort wiederholt sich das Spiel.
Mit jedem Kolbenhub hinterlassen die Gase etwas Ruß hinter den Kolbenringen. Dieser setzt sich als Belag ab.
Die Ölkohle ist recht hart. Wie oben beschrieben, ist da ganz schön was los und viele feine Bewegungen im Spiel. Das führt zu Verschleiß an Kolben, Ringen und Zylinder.
Durch lange Standzeit, Öleintrag, Feuchtigkeit (viele Kaltstarts) o.ä. Einflüsse kann es zum festbacken der Kolbenringe mit dem Schmodder kommen. Dann pfeift der Verdichtungsdruck zwischen Zylinder und Kolbenring durch. Das geht nicht lange gut und kann zu kapitalen Motorschäden führen.
Der Ölkohlebelag Isoliert auch etwas und der Kolben kann die Wärme nicht optimal an den Kolbenring und so an den Zylinder abgeben.
(Eine weitere Aufgabe der Kolbenringe)
Also wäre jetzt eine gute Gelegenheit da mal durchzuwischen.
geolandy hat geschrieben: ↑Fr 8. Mär 2024, 17:55
den Ring vom Kolben abziehen? Hab Angst, ihn zu zerbrechen...
Die ist berechtigt!
Verdichtungsringe werden
absolut gar nie nicht von Hand sondern ausschließlich mit einer Kolbenringmontagezange auf oder abgezogen.
https://www.amazon.de/BGS-Kolbenring-Za ... r=1-2&th=1
Wenn die Ringe leicht laufen müssen die aber nicht runter. Besorge dir den Reiniger vom Tipp oben, sprühe am Stoß in die Nut und drehe den Ring. Der Reiniger löst das recht gut. Dann nur mit heißem Wasser spülen, trocknen und gleich einölen.
Man(n) kann auch einen alten Kupferdichtring (z.B. den von der Ölwanne) mit dem Seitenschneider durchzwicken, den nun offenen Ring in sich etwas verdrehen und eine Schnittkante flach feilen.
So entsteht ein Werkzeug das man am Ringstoß in die Kolbenringnut stecken und damit die Ölkohle lösen kann. Sorge dass man Alu abkratzt braucht man keine haben.
Ein Kolbenspanband um die Dinger wieder zu montieren hast Du?
https://www.amazon.de/Kolbenspannband-K ... 9325489945
Noch zu den Lagern.
Hier noch was aus dem Bilderfundus. Die zugehörigen Kurbelwellenzapfen waren alle noch innerhalb der Soll-Ø-Toleranz!
geolandy hat geschrieben: ↑Fr 8. Mär 2024, 13:07
Weder hier noch bei den Zylinderkopfschrauben waren Spuren von Loctite zu erkennen. Auch keine unerwarteten Gerüche lagen in der Luft.
...von Papst Johannes Paul 2 wurde ja behautet, dass der jeden großen Flughafen am Geschmack erkennen würde.
https://www.stern.de/fotografie/taylor- ... 51548.html
Ich behaupte, dass man es riechen kann, ob ein Motor schon mal auf war oder nicht.

Bei allen Motoren die ich bisher offen hatte und von denen ich wusste, dass die noch original und noch nie offen waren stellte sich beim raus drehen der Schrauben der seltsame Geruch ein. Die Thommys müssen da irgend eine Schraubensicherung verwendet haben. Loctite ist es m.E. nicht. Das riecht anders.
geschmacksverstärkte Grüße
Frank