Hallo Jürgen,
dem Udo kann ich nur vollumfänglich zustimmen.
Seltsam, dass der Quertäger beidseitig kräftig Rost hat und am Rest vom Chassis ist so gut wie nix.
Am einen Bild ist mir das "anatomisch" seltsam aussehende Schaltgestänge aufgefallen. Das könnte schon die Basis für dein Problem sein.
ACHTUNG! Das LT85/LT230 hab ich nicht wirklich drauf, deshalb mit großem Vorbehalt!
seibi hat geschrieben: Di 5. Jul 2022, 09:16
Was soll so ein Stabi bringen? Vorm Geländeeinsatz ausschalten um so eine bessere Verschränkung zu erzielen?
In aller Regel wird die Funktionalität eines Stabis unterschätzt. Dass der das Wanken vom Aufbau reduziert ist üblicherweise bekannt. Nur darüberhinaus passiert noch erheblich mehr.
Bei Kurvenfahrt will das kurvenäußere Rad einfedern und drückt dabei gegen den Querstabilisator nach oben. Gleichzeitig federt das kurveninnere Rad aus und drückt am Querstabi nach unten. Dies hat zur Folge, dass der Querstabi tordiert und eine Last von innen nach außen überträgt. Zum einen führt dies dazu, dass der Aufbau, an dem sich der Stabi abstützt außen nach oben und innen nach unten gedrückt wird. Dies reduziert das Wanken in bekannter weise.
Zusätzlich wird ein Teil der Federkraft des ausfedernden inneren Rads via Stabi nach außen übertragen. D.h. der Stabilisator drückt auf der Außenseite nach unten und belastet das kurvenäußere Rad stärker und entlastet damit die Feder dieses Rades.
Dies geschieht eher zum Nachteil des kurvenäußeren Rades, das somit eher an die Grenzen seiner Seitenführungskraft kommt.
D.h. bei gleicher Gewichtsverteilung zwischen Vorder- und Hinterachse und gleicher Bereifung kommt die Achse mit dem (stärkeren) Stabilisator schneller an die Grenze der übertragbaren Seitenführungskraft.
Beim Defender (und Stage One) kommt aber noch der Einfluss vom Allrad mit dazu. Im Gegensatz zur Hinterachse kommen an der Frontachse nicht nur Seiten und Antriebskräfte sondern auch Lenkkräfte dazu. D.h. die Vorderräder müssen weit mehr an Kräfte übertragen als die an der Hinterachse. Dies führt dazu, dass dort die Seitenführungskräfte früher an Ihre Grenzen kommen als an der Hinterachse.
>> Sprich der Landy untersteuert.
Zitat Walter Röhrl:
Wenn du den Baum, den du gleich treffen wirst, sehen kannst, nennt man das untersteuern.
Wenn du ihn nur hören und fühlen kannst war‘s übersteuern.
Untersteuern gilt zwar als sicherer Fahrzustand mach aber, wenn es sehr ausgeprägt ist nicht so wirklich Spaß.
Und warum weiß man sowas:
Ein Standard 88er hat keinen Stabi und ist untersteuernd ausgelegt. Mein Shorty hat die gleiche Fahrwerksgeometrie wie ein normaler 88er aber permanent 4x4. D.h. die Kiste würde mächtig untersteuern. Deshalb hat der hinten einen Stabi (vom 110er) bekommen. Damit ist das Fahrverhalten wieder
leicht untersteuernd.
Meine Er
fahrung mit 110er hat seine Grenzen, ich meine aber die Kisten untersteuern nennenswert. Somit würde der bei mir hinten einen Standard (!) Querstabi bekommen. Dass der die Verschränkung reduziert ist klar, aber in aller Regel fährt man mit einem Reiseauto 95% oder mehr auf befestigtem Untergrund und nicht Hardcore-Offroad....und wenn doch dann ist die entkoppelbare Version gut. Die könnte aber eingekoppelt zu hart sein und das führt zu übersteuern und das macht im Landy gar kein Spaß >> siehe Zitat Walter.
fahrstabilisierte Grüße
Frank